Der Begriff "Achtsamkeit" ist vielfach anzutreffen und scheint - ähnlich wie Yoga - derzeit auf einer Welle der Popularität zu schwimmen. Dabei ist Achtsamkeit eigentlich gar keine "neue" Technik, Methode oder Fertigkeit - sondern einfach eine bestimmte Art aufmerksam zu sein. Insofern ist Achtsamkeit auch nichts, was wir uns aneignen oder erlernen müssten - die Fähigkeit dazu bringen wir schon mit. Es geht vielmehr darum unser Potential achtsam zu sein uns zunächst einmal zu vergegenwärtigen und durch Üben mehr und mehr zu erweitern.
Der deutsche Begriff "Achtsamkeit" ist eine Übersetzung des Pali-Wortes sati, ein Begriff, der einen zentralen Stellenwert in der Lehre des Buddha hat. Andere (teilweise treffendere) deutsche Begriffe für sati sind: Geistesgegenwart, Präsenz oder Gewahrsein ...
Achtsamkeit meint eine auf die Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks gerichtete Wachheit. Dieser Bewusstseinszustand ist durch einen gewissen Grad an Weite und Empfänglichkeit gekennzeichnet. Dabei schwingt eine ethische Komponente eines wohlwollenden, mitfühlenden Herzens mit. Achtsamkeit bedeutet, sich dessen bewusst zu sein, wo die eigene Aufmerksamkeit hingeht. Achtsamkeit „weiß“ womit sie sich abgibt. Sie kann "die Wahrnehmung der vielfältigen Elemente und Facetten einer ... Situation gleichzeitig aufrecht erhalten." (siehe Analayo, S. 62). Zur Etablierung von Achtsamkeit ist ein gewisses Maß an Energie erforderlich, um das alltägliche, gewohnte ´sich-von-Ast-zu-Ast-der-Ablenkungen-Hangeln` - die unwillkürliche, streifende Aufmerksamkeit des Geistes - zu durchbrechen.
Literatur
Analayo: „Der direkte Weg - Satipatthana“, Beyerlein & Steinschulte 2010.
Akincano M. Weber: „Achtsamkeit - ein Begriff zwischen den Welten, Teil 1“; Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 2/2009, 71-82.